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Liebe Interessierte,

hier ist unser fünfter Newsletter und der Erste in 2022.


Mehr als 9 Monate sind seit unserem letzten Newsletter vergangen, daher fällt diese Version etwas länger aus.

Viel ist passiert seitdem. Die Corona Krise bestimmt immer noch das globale Dasein und drängt die noch größere Klimakrise in der Wahrnehmung in den Hintergrund. Teilweise werden berechtigte Interessen wie z.B. die Forderungen des Personals im Gesundheitswesen nach Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eines besseren Personalschlüssels, in Versammlungen und Demonstrationen auf die Straße getragen. Für eine Verbesserung in diesem Bereich ruft hab8cht dazu auf die Volksinitiative Gesunde Krankenhäuser in NRW zu unterstützen.
Auch in Kerpen finden seit ein paar Wochen sogenannte „Demo-Spaziergänge“ statt. Die Versammlungsfreiheit, das Recht zur Demonstration und die freie Meinungsäußerung stehen in unserer Verfassung. hab8cht unterstützt grundsätzlich mit dem Motto „Haltung zeigen für eine menschenfreundliche Demokratie“ diese Grundrechte. Demokratie lebt auch vom sachlichen Streit über konträre Ansichten.
Es gibt sicherlich viele berechtigte Gründe mit der Politik zur Bekämpfung der Corona Pandemie unzufrieden zu sein. Widersprüchliche Regelungen in kürzester Zeit, Bedrohung der eigenen wirtschaftlichen Existenz, soziale Vereinsamung, Überforderung der Beschäftigten im Gesundheitswesen…usw., diese Liste ließe sich lange fortführen.
Die Gesellschaft als Ganzes ist der Pandemie müde und die sozial Schwachen leiden weltweit stärker unter den Folgen als die Wohlsituierten. Nur solidarisch schaffen wir den Weg raus aus dieser Situation und das heißt nach unserer Auffassung zur Zeit eben sich und andere bestmöglich vor einer Ansteckung zu schützen. Natürlich gilt es auch die negativen Folgen sozialer Isolation zu minimieren. Die unterschiedlichen Ängste und Sorgen dürfen natürlich adressiert werden.
Die sog. „Spaziergänge“ halten wir aber nicht für ein geeignetes Mittel dies zu tun. Bundesweit ist zu beobachten, dass „Spaziergänge“ ohne Abstand und Masken stattfanden. Das ist in der momentanen pandemischen Lage unsolidarisch, da es viele Mitglieder unserer Gesellschaft, inklusive der Demonstrierenden, potentiell gefährdet.
Die Gruppe „Freiheitsboten NRW“, deren lokale Ableger einige der Demonstrationen organisieren, wurden ursprünglich von dem Corona Leugner Bodo Schiffmann ins Leben gerufen.
Mit großer Sorge sehen wir die Mobilisierung durch Akteure aus rechtsextremen Kreisen für die Proteste. Unter anderem „spazierten“ Mitglieder der rechtsextremen, neonazistischen Kleinst-Partei „Die Rechte“ und „Die Basis“, als politischer Arm von „Querdenken“ und Mitglieder der AfD Fraktion in Kerpen mit.
Wir glauben nicht, dass jede:r Spazierende weiß wer dort zusammen unterwegs ist. Auch glauben wir nicht, dass die, die es wissen unbedingt deren Ansichten teilen.
Durch das gemeinsame „Spazieren“ kann aber eine „Normalisierung“ von gefährlichen, rechten und verfassungsfeindlichen Gruppierungen stattfinden. Auch halten wir Rufe wie „Keine Diktatur“ wie sie in Kerpen zu hören waren für absolut unangebracht.
Wir vertreten die Auffassung, dass individuelle Sorgen und Nöte in Bezug auf die Schutzmaßnahmen auch ausgedrückt werden können, ohne mit Rechtsradikalen, Neonazis und Querdenkern auf die Straße zu gehen.
hab8cht ruft alle Bürger:innen dazu auf, die „Spaziergänge” nicht zu unterstützen und geltende Sicherheitsmaßnahmen weiterhin einzuhalten. Viele in unserer Gesellschaft sind durch weitreichende Einschränkungen ermüdet und andere Arbeiten bis zur Erschöpfung um den „Laden am Laufen zu halten“.
Wir sprechen hier mit unseren Dank denen aus, die unermüdlich versuchen die Pandemie zu managen. Lasst uns solidarisch sein und global alles für die Beendigung der Pandemie tun.
Gerne verweisen wir auf die Mahnwache für die Corona-Toten am 14.Februar 2022 auf dem Rathausvorplatz, Kerpen ab 18:00 Uhr. Weitere Termine auf unserer Homepage

„Unsere Demokratie lebt auch davon, dass überall da, wo Hass und Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen erachtet werden, unsere Toleranz als Demokratinnen und Demokraten ihre Grenze finden muss.“
Zitat aus der Rede von Bundeskanzlerin Merkel anlässlich des Großen Zapfenstreichs am 2. Dezember 2021 in Berlin
Die Naturkatastrophe mit Starkregen und Überschwemmungen im Juli hat tote, verwundete und traumatisierte Menschen und zerstörte Existenzen, Infrastruktur und Landschaften in unserer Nachbarschaft hinterlassen. Es folgte eine unglaubliche Welle der Solidarität, wildfremde Menschen halfen Betroffenen, spendeten Zeit, Geld, Trost und Mut. Nicht nur aus der unmittelbaren Nachbarschaft, sondern auch von weit weg halfen Menschen. Das könnte als Vorbild für die Herausforderungen dieser Zeit dienen. In einem solidarischen Miteinander müssen die Privilegierten sich bewusst sein, dass das eigene gute Leben oft den Preis eines schlechten Lebens eines anderen Menschen hat. Gemeinsam können wir diese Welt fairer gestalten. Solange manche Kinder noch hungrig zur Schule gehen, solange Menschen auf der Flucht z.B. auf Meeren oder an Grenzzäunen sterben, solange es keine Bildungs-, Klima-, Geschlechter- und Chancengerechtigkeit gibt, gibt es keinen Grund die Hände in den Schoß zu legen. Die solidarische Fluthilfe hat gezeigt, dass wir gemeinsam viel bewältigen können.

Was ist in der Zwischenzeit passiert?

Haltung zeigen für eine menschenfreundliche Demokratie ist das Motto von hab8cht. Seit dem letzten Newsletter ist aus der Initiative hab8cht der gemeinnützige Verein „hab8cht e.V.“ geworden. Gerne möchten wir uns als Verein auf unseren Veranstaltungen mit Interessierten austauschen und die zukünftigen Aktivitäten angehen. Auch du bist herzlich eingeladen dich und deine Fähigkeiten einzubringen.
Komm einfach bei unseren Terminen vorbei oder schreib uns eine Mail. Falls du Mitglied vom hab8cht e.V. werden möchtest findest du die Mitgliedsanträge hier. Die Mitgliedsbeiträge sind nun ebenso wie Spenden an hab8cht e.V. steuerlich absetzbar.

Im April fand ein offener virtueller Stammtisch statt um mit Interessierten in Kontakt zu bleiben. Im Mai gab es einen online Vortrag unter dem Titel „Was ist Rassismus und was haben wir alle damit zu tun?“ vertieft wurde dieses Thema im Juni in einem Präsenzworkshop. Ebenfalls im Juni erläuterten uns in online Vorträgen Rainer Roeser das afd Bundestags Wahlprogramm 2021 und Katharina Nocun, Autorin des Buches „Fake Facts“, warum Verschwörungsnarrative gerade in Zeiten der gegenwärtigen Krise derart anziehend auf Menschen wirken. Im August fand in Präsenz ein „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“ mit Jürgen Schlicher statt. Es wurden das Wissen für Contra-Argumente, sinnvolle Verhaltensweisen und rhetorische Gegenstrategien vermittelt. Es war eine sehr ermutigende Veranstaltung um für Menschenrechte, Toleranz, Gewaltfreiheit und gegen Diskriminierung und Rassismus Partei zu ergreifen. Im Vorfeld der Bundestagswahl im September waren wir mit Infoständen im Stadtgebiet Kerpen präsent, um Menschen zur demokratischen Wahlbeteiligung einzuladen. Außerdem riefen von unserer Plakatwand Bürger:innen zum „Wählen gehen für die Demokratie“ auf.
Esther Bejarano ist am 10. Juli 2021 verstorben. Sie engagierte sich jahrzehntelang gegen Rechtsextremismus und Rassismus. Leider haben viele von uns Esther Bejarano nicht mehr kennen lernen dürfen. hab8cht hatte sich seit seiner Gründung Anfang 2019 für eine Veranstaltung mit Esther Bejarano eingesetzt. Kerpen ist Partnerstadt der polnischen Stadt Oświęcim auf deren Stadtgebiet sich Auschwitz-Birkenau – das deutsche nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager befindet. Esther Bejarano überlebte dieses Vernichtungslager, weil sie im Mädchenorchester des Lagers Akkordeon spielte. Verschiedene Umstände und zuletzt Corona haben es verhindert, dass die von uns erhoffte Veranstaltung wie geplant stattfinden konnte. Am 10. Oktober standen Joram Bejarano und die Microphone Mafia in Kerpen auf der Bühne. Gegen das Vergessen und für ein friedliches Miteinander und Verständigung. Sie setzen Esther Bejaranos Weg fort, so wie es ihr Wunsch war. In Form von Fotos und Tonkonserven ist Esther Bejarano damit präsent dabei.
Nie wieder Krieg
„Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“
– Esther Bejarano

Was haben wir geplant?

Flaggenprojekt: Von den Teilnehmenden des „Runden Tisch gegen Rassismus im Rhein-Erft-Kreis“ ging die Initiative aus, eine Fahne mit einer Botschaft gegen Rassismus zu entwerfen und zu produzieren. Jetzt kannst du mit der Fahne „Kein Ort für Rassismus“ deutlich machen, dass du gegen Rassismus bist.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ein Zeichen zu setzen für eine vielfältige Gesellschaft, in der sich alle wohlfühlen können. #WirSindMehr

Kein Ort für Rassismus
Hier geht´s zu weiteren Infos oder direkt zum crowdfunding
Unser nächster offener virtueller hab8cht e.V. Stammtisch ist am 22. Februar 2022 um 19:00 Uhr, zu weiteren Infos und zur Anmeldung bitte hier klicken.

Eine "wir sind jetzt hab8cht e.V." Auftaktveranstaltung haben wir für Mittwoch, den 30.03.2022 ab 19:00 Uhr in der Erfthalle geplant.
Derzeit gehen wir von einer Hybrid - Veranstaltung aus, seid dabei, analog in der Halle oder virtuell per Zoom.

Im Vorfeld der Landtagswahl am 15. Mai 2022 werden wir verschiedene Aktionen durchführen. Du möchtest mitwirken oder uns kennenlernen? Nimm über hab8cht@mailbox.org Kontakt mit uns auf.

Wichtiges außerhalb von hab8cht

Seit Juni 2021 ist das Meldeportal zur Erfassung antimuslimischen Rassismus online. Die über www.i-report.eu/melden erfassten Übergriffe und Diskriminierungen fließen in eine Datenbank mit dem Ziel, die Datenlage zu antimuslimisch motivierten Übergriffen und Diskriminierungen zu verbessern und damit das Ausmaß und die Dimensionen von antimuslimischem Rassismus sichtbar machen
Gerne kann diese E-Mail an Interessierte weitergeleitet werden, auch können sich Interessierte auf unserer Internetseite unter www.hab8cht.de für den Newsletter anmelden. Wir freuen uns auf alle, die sich zu unseren Grundsätzen und Zielen bekennen, Haltung zeigen für eine menschenfreundliche Demokratie in Europa.

In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen, bei Fragen könnt Ihr gerne auf diese E-Mail antworten.
Viele Grüße, hab8cht e.V.
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